Bambus

Holzkohleproduktion aus nachhaltig produziertem Bambus auf Cebu, Philippinen

Auf der Insel Cebu, Philippinen, produziert ein von ECO-NATURE-PRODUCTS PLC und externen Partnern entwickeltes Projekt Holzkohle aus nachhaltig gewonnenem Bambus. Neben den Erträgen einer zu diesem Zweck etablierten Bambus-Farm werden gezielt auch Rohstoffe aus externen Quellen wie privaten Farmern, Kooperativen und existierenden, ungenutzten Beständen verwertet. Der Bambus wird zentral gesammelt, aufbereitet und einem modernen Drehofen zugeführt, in dem mittels eines Pyrolyseverfahrens schließlich Holzkohle produziert wird (sog. Karbonisierung).

Das Umland der Provinzstadt Toledo City, an der Westküste der philippinischen Insel Cebu gelegen, wurde nach intensiver Suche als Projektstandort gewählt. Neben günstigen klimatischen und topographischen Rahmenbedingungen sprechen auch zahlreiche wirtschaftliche und soziographische Aspekte für Toledo.

Moderner, nachhaltiger Bambus-Anbau

Hauptlieferant ist eine nachhaltig bewirtschaftete Bambusfarm mit einer Anbaufläche von zunächst 45 Hektar. Mit modernen Anbaumethoden wird hier ganzjährig Bambus kultiviert und geerntet. Sorgsam ausgewählt ist dabei nicht nur das Farmland, sondern auch die Spezies, die zum Einsatz kommt: Der tropische Bambusa balcooa vereint einen hohen Energiegehalt mit schnellem Wachstum, hohen Ernteerträgen und guter Robustheit gegen Umwelteinflüsse und Schädlinge.

Von der vorbereitenden Bodenbearbeitung über Anpflanzung und Bewirtschaftung bis zur Ernte – alle Arbeitsschritte sind genau auf die Spezies und die lokalen Gegebenheiten abgestimmt und werden mit Hilfe moderner Technologien und geschulten Fachkräften permanent überwacht und optimiert. Dies ermöglicht eine effiziente, nachhaltige Bewirtschaftung, sowie später eine exakte Bestimmung von Erntezeitpunkt und Erntemengen. Die Bambusfarm profitiert von Beginn an vom landwirtschaftlichen Know-how des Partners RBRCI.

Bis zur Ernte benötigt ein Bambushalm nur 4-5 Jahre. Da die Pflanze permanent neue Halme entwickelt, entfällt eine kosten- und zeitintensive Neuanpflanzung – und somit auch die entsprechenden Wartezeiten. Während der Wachstumsphase wird der Bambus mehrmals getrimmt, d.h. einige Halme werden gezielt schon vor ihrer Reife geerntet. Dies begünstigt einerseits das Wachstum neuer Halme; zum anderen diversifiziert es die Erntezeiträume, womit eine permanente, ganzjährige Ernte ermöglicht wird. Generell wird eine Bambuspflanze nie komplett abgeerntet, sondern lediglich die vollständig gereiften, verholzten Halme.

Bambus-Farm

Intelligente Rohstoffnutzung und Kooperation

Die Bambus-Farm produziert alleine nicht genug Material, um den Bedarf des Drehofens alleine decken zu können. Dies ist jedoch auch gar nicht notwendig, da auf reichhaltige lokale Bestände von bereits existierendem Bambus zurückgegriffen werden kann. Farmer, Grundbesitzer, sowie ungenutzte Bestände, die unter Verwaltung des philippinischen Umweltministeriums (DENR) stehen, bieten von Beginn an mehr als genug nachwachsendes Material in der unmittelbaren Umgebung, um eine dauerhafte Produktion von Holzkohle zu ermöglichen. Eigens entwickelte Zertifizierungsverfahren garantieren dabei, dass aus diesen Beständen stets nur Bambus aufgekauft und verarbeitet wird, der durch nachhaltige Bewirtschaftung gewonnen wurde.

Diese Strategie ermöglicht es nicht nur, bereits existierende, jedoch ungenutzte Rohstoffkapazitäten in der lokalen Umgebung nachhaltig und gewinnbringend zu nutzen. Sie verfolgt bewusst einen kooperativen Ansatz, der darauf abzielt, Kommunen und private Farmer aktiv in das Projekt einzubinden und dadurch auch am wirtschaftlichen Erfolg teilhaben zu lassen. Positive Nebeneffekte sind nicht nur eine aktive Unterstützung des Projekts durch lokale Akteure, sondern insbesondere auch vielseite Einsparpotenziale notwendiger Investitionskosten.

Drohne über Farm

Verarbeitung & Vertrieb

Bis zur ersten Erntereife wird zunächst lokaler Bambus aus der Umgebung verarbeitet. Ab der ersten Ernte des selbst angebauten Bambusa balcooa wird der lokale Bambus nach und nach durch projekteigene Ernten ersetzt.

Der zu verarbeitende Bambus wird zunächst zentral gesammelt, sortiert, getrocknet, gehäckselt und eingelagert. Mit Hilfe einer automatischen Förderanlage werden die so entstandenen Bambus-Chips dann einem modernen Drehofen zugeführt, in dem diese mittels eines Pyrolyseverfahrens unter Hitzeeinfluss in Holzkohle umgewandelt werden (sog. Karbonisierung). Dieser Prozess findet in einem geschlossenen System statt, dabei anfallende Nebenprodukte wie Gase, Teer und Asche können vollständig separiert und verwertet werden. Der Drehofen hat eine Verarbeitungskapazität von ca. 1.000 kg Rohmaterial pro Stunde, aus dem jeweils 300-350 kg Holzkohle produziert werden. Auf diese Weise können pro Jahr über 7.000 t Biomasse zu ca. 2.500 t Holzkohle verarbeitet werden. Automatisch verpackt mit Hilfe einer Abfüllanlage ist diese dann direkt bereit für den weiteren Vertrieb. Regionale wie internationale Häfen bieten die logistischen Voraussetzungen für guten Zugang zu internationalen Märkten.

Holzkohle aus Bambus zeichnet nicht nur ein hoher Brennwert aus (über 8.000 kcal/kg), sondern auch ein geringer Gehalt an Asche und Restfeuchte. Bambus-Holzkohle wird aufgrund seiner Eigenschaften besonders in Asien hochgeschätzt und erfreut sich einer stabilen, wirtschaftlichen vorteilhaften Preislage.

Ein langfristiger Abnehmer der Bambus-Holzkohle ist bereits gefunden worden; einem stabilen wirtschaftlichen Erfolg steht also nichts im Weg.

Bambus Chips und Holzkohle

Ausblick

Langfristig kann das Projekt in mehreren Bereichen weiterentwickelt werden: Zum einen können die Anbauflächen erweitert werden, was die Qualität des Ausgangsmaterials sowie die Versorgungssicherheit zusätzlich verbessern würde.

Sehr interessant ist überdies eine Weiterverarbeitung der Holzkohle zu Aktivkohle. Von technischer Seite muss hierzu lediglich ein weiterer Produktionsschritt hinzugefügt werden. Aktivkohle bietet mit seinen vielfältigen Anwendungsbereichen, wie z.B. Filteranlagen, Kosmetik- und Pharmazieprodukten, interessante wirtschaftliche Potenziale für das Projekt im weiteren Verlauf.